Linkin Park in Frankfurt: Sturmwarnung im Deutsche Bank Park – 45.000 Seelen erleben
das Comeback des Jahres“
Arrr, Freunde der lauten Töne und gebrochenen Herzen – am 8. Tage des siebten Monats im Jahre des Herrn 2025, legte die mächtige Flotte Linkin Park im Hafen des Deutsche Bank Parks zu Frankfurt an. Mit geblähten Segeln und donnerndem Geschütz eröffnete die erste von zwei ausverkauften Shows – und keine Seele an Bord der 45.000 Anwesenden wird jemals wieder so von Bord gehen, wie sie ankam.
Es war der Auftakt zur Rückkehr einer der größten Legenden der Nu-Metal-Meere, und bei Poseidons Bart – es war kein bloßes Wiedersehen, sondern ein Wiederaufleben. Zwei Nächte, neunzigtausend Kehlen, ein Vermächtnis, das stärker denn je zurückkehrte. Und an vorderster Front eine junge Kapitänin, die alle Zweifler kurzerhand kielholte: Emily, die neue Stimme im Chor der Verdammten, sang sich mit einer Mischung aus rauem Mut und zerbrechlicher Kraft direkt in die Herzen der Meute.
ACT I – Die Kanonen werden geladen
Schon der Auftakt ließ keinen Platz für Landratten. Mit dem „Inception Intro C“, gespickt mit Splittern aus „Burn It Down“, öffnete sich der Vorhang zur Schlacht. Die Bühne glich dem Deck eines brennenden Kriegsschiffs: Flammen, Lichter, Donner – und dann das erste Breitseiten-Feuer: „Somewhere I Belong“, gefolgt von „Lying From You“. Das Deck vibrierte unter den stampfenden Stiefeln der Fans, das Meer aus erhobenen Händen glich einer Welle kurz vorm Brechen.„Cut the Bridge“, eingeleitet von einem kurzen Gruß aus Moskau, zeigte bereits früh, wie sehr die Crew das Steuer wieder in der Hand hat. Hart, kompromisslos, modern. Und doch durchtränkt vom Geist vergangener Fahrten.
„Points of Authority“ brachte das erste Massenbeben – ein Klassiker, der jede Planke zum Knarren brachte. Und mit „The Emptiness Machine“, einem neuen Werk aus dunkler Tiefe, beendete die Crew den ersten Akt mit einem eisigen Schauder, der über die Masten jagte.
ACT II – Kurs Richtung Sturm.
Mit dem „Creation Intro C“ setzte Linkin Park die Segel erneut – wieder begleitet von den Geistern aus „Burn It Down“. „The Catalyst“, wenn auch in verkürzter Form, ließ die Deckslaternen flackern. Und dann: „Burn It Down“, in voller Glut, ließ den Park brennen. Emily übernahm hier erstmals die kompletten Clean-Vocals – und klang dabei wie eine Mischung aus Hoffnung und Zorn, als würde sie gegen das Schicksal selbst singen.
„Up From the Bottom“ schob die Fregatte weiter durch die Gischt, bis Mike mit „Where’d You
Go“ zum Solo antrat. Kurz, knapp, aber mit einer Emotion, die selbst einen Klabautermann zum
Weinen gebracht hätte. Ein majestätisches „Waiting for the End“, ein gläsern-zarter Moment mit „Castle of Glass“ und dann: „Two Faced“, untermalt von Joe Hahns düsterem Intro – wie das Rasseln einer Kette am Fuß eines gefangenen Seemanns. Der Track lebt vom Kontrast aus Elektronik und Gewalt – und zementierte Emily als integrales Mitglied der Crew. Kein Ersatz – eine Evolution.
Der Übergang in Joe Hahns Solo, unterstützt von Colin, glich einem Sturm aus Klang und Licht.
„Empty Spaces“ bot eine kurze Verschnaufpause – die Ruhe vor dem Orkan. Dann kam Mike zurück an Deck, vereinte „When They Come for Me“ und „Remember the Name“ in einem Solo-Monster. Mit einem Fragment aus „Until It Breaks“ wurde ein Klanggewitter entfesselt, das selbst Neptun mit offenen Ohren verfolgt hätte.
„Keys to the Kingdom“ schmetterte mit voller Wucht übers weite Meer, und als „One Step Closer“ mit Sam Carter und einem infernalischen Outro das Finale des zweiten Aktes einläutete, brach die letzte Hemmung.
ACT III – Zwischen Wrackteilen und Wiedergeburt
Mit „Break/Collapse“ begann der dritte Akt wie ein sinkendes Schiff – düster, schwer, hypnotisch. Doch es war nur der Schein, denn mit „Lost“, zunächst am Piano, dann in voller Band-Power, erinnerte Linkin Park an ihr Vermächtnis – und zeigte gleichzeitig: Der Kurs geht vorwärts.„Stained“ war der nächste neue Track – industrial-getränkt, bissig, eine Hymne auf das Unvollkommene. „What I’ve Done“ beendete den Akt mit der wuchtigen Eleganz eines stolzen Schlachtschiffs.
ACT IV – Das Erbe wird neu geschrieben
„Kintsugi“, benannt nach der japanischen Kunst, Zerbrochenes mit Gold zu kitten, war ein
Meisterwerk der Symbolik. Emily sang es, als würde sie all die Narben der Band mit ihrer Stimme versiegeln. Gänsehaut in jedem Takt. „Overflow“, eingeleitet von „Nothing Makes Sense Anymore“, war ein schmerzhaft schöner
Abstieg in die Tiefen menschlicher Zerrissenheit. Doch dann: „Numb“ – mit einem „Numb/Encore“-Intro, halbiert im Takt, doppelt in der Wirkung. Mit „Let You Fade“ kam einer der emotionalsten neuen Songs – langsam, episch, aufgeladen mit bittersüßer Melancholie. Und dann, als hätte die Zeit nie existiert: „In the End“.
Das Stadion explodierte. 45.000 Stimmen, 90.000 gebrochene Kehlen über beide Tage hinweg – ein kollektiver Schrei ins Universum. „Faint“, verlängert wie der Schatten eines sterbenden Tages, beendete den vierten Akt – aber nicht den Abend.
Encore – Letzter Kanonendonner
Noch einmal hallte das Intro „Resolution C“ über die Bühne, wieder mit „Burn It Down“ Elementen – ein Leitmotiv, wie das Ticken einer Bombe. Und dann: „Papercut“, „Heavy Is the Crown“ – düster, majestätisch – und schließlich das große Finale: „Bleed It Out“, mit einem rasenden „A Place for My Head“-Versversatz, dehnte sich wie ein letztes Gefecht vor Sonnenaufgang. Das Publikum tobte, schrie, tanzte – und am Ende standen sie alle da, erschöpft, überwältigt, gereinigt. Linkin Park ist nicht einfach zurück – sie sind zurückgekehrt wie eine alteingesessene Flotte, die ihr Handwerk nie verlernt hat. Die Setlist war ein kunstvolles Navigieren zwischen alten Schätzen und neuen Funden, getragen von einer Band, die die Vergangenheit ehrt und die Zukunft formt.
Und Emily? Ein Orkan mit Herz. Ihre Präsenz, ihre Stimme, ihr Zusammenspiel mit Mike – all das machte klar: Dies war kein Versuch, jemand zu ersetzen. Es war der Beginn eines neuen Kapitels. Ein verdammt gutes.
Wer an diesem Abend an Bord war, weiß: Die Legende lebt. Und sie schreibt weiter –goldumrandet, wettergegerbt, und bereit, jeden Sturm zu überstehen.
Arrr, und bis zur nächsten Schlacht, ihr Landratten