Ahoi, Ihr stählernen Landratten und Metal-Freibeuter! Hört nun den zweiten Tag unseres Berichts vom Donnerstag, dem 31. Juli 2025, auf dem matschverkrusteten Wacken Open Air — in wahrer Piratenmanier geschildert, mit chronologischer Ordnung und Band-Berichten:


Das Wetter — ein trüber, aber beständiger Begleiter

Dieses Donnerstagswetter ließ keinen Sonnenstrahl an Deck: mit 17 °C im Schnitt, zwischen 14 °C und 20 °C, begleitet von dichtem Wolkenmeer und gelegentlichem Nieselregen – genug, um Lederjacken schwer und Pfützen tief zu machen, doch nicht stark genug, um die Segel zu reissen. Ein dunkler Anfang unter bleierner Himmel.


Harder Stage – der erste Salvenstoß

Skyline eröffneten das Infield-Schlachtfeld um früher Nachmittag, wie es Tradition: Ihre Riffs hallten über den Matsch, klare Gesänge ließen selbst alte Festival-Hasen den Humpen ruhen. Kein langes Federhütchen – Skyline waren der Trommelwirbel, der die Menge aufrüttelte

Später, nach ihrem Finale, erklomm Michael Schenker die Harder Stage. Mit seiner Show „My Years With UFO“ entfachte er emotionale Schwerter: legendäre Riffs, Solos so scharf wie eine Entermesser-Klinge, die Atmosphäre vibrierte und der Regen schien vor Ehrfurcht innezuhalten


Faster Stage – deutsche Lautstärke mit Seele

Parallel zur Harder waren die stärksten deutschen Stimmen auf der Faster Stage aktiv: BAP enterten mit Herz und Haltung – Hits wie Anker, Stimme wie rauer Nordseewind. Sie spielten kurz nach Skyline — ein Wechsel zwischen trockener Poesie und Schweiß – und verschmolzen so die Bühnen durch norddeutsche Klangmacht.


Louder Stage – Eskalationskurs in sechs Akten

Die Louder Stage war ein Kanonendonner der Härte – und dies in sauberem Zeitupgrade:

  1. Smoke Blow legten um früher Nachmittag los – schmutzig, laut, punkig wie ein Seemann, der Rum gestohlen hat.

  2. Prong, scharf und präzise, folgten auf den Fuß – der Sound geschnitten wie Takelwerk.

  3. Ugly Kid Joe bewiesen, dass Piraten auch Enterhaken nutzen können: eingängige Hymnen.

  4. Clawfinger stampften mit rap-lastigen Riffs – das Publikum tobte.

  5. Dann Static‑X, mit industrieller Kälte und mechanischem Groove – der Boden bebte.

  6. Zum Finale Ministry: eine unbarmherzige Maschine aus Klang und Chaos – ein würdiger Abschluss einer brutalen Route. Diese sechs trieben die Metal-Eskala von rau zu mechanisch und ließen keinen Anker unberührt


Wackinger Stage – Mittelalterliche Magie im Regenlicht

Am Abend schwammen wir zur Wackinger Stage, fernab des Infields:

  • Coppelius um 15 Uhr eröffneten mit Kerkern voller Streicher und Akkordeon – ein Barockmetal-Spektakel, das dem Regen mit feiner Ironie begegnete.

  • Später, nicht allzu fern darüber, spielten Rauhbein, mit archaischer Wucht und rauer Stimme. Ihre Lieder fühlten sich an wie Fackelschein über dem Sumpf: düster, episch, ungezähmt.


Welcome to the Jungle Stage – Maschines Late Night Show

Gegen 21:30 Uhr begann die Maschine’s Late Night Show auf der Welcome to the Jungle Bühne. Kein Konzert, sondern Seemannsgarn voller Schlagfertigkeit, Wortwitz und Festival-Wahnsinn — Unterhaltung zwischen Schlamm und Krügen, wie ein Piratenkapitän, der sein letztes Fass Rum anbietet.


Fazit vom Festivaldeck

Donnerstag war kein sonnendurchfluteter Morgen, sondern ein nasser, aber glorreicher Auftakt:

  • Skyline und Michael Schenker formten die Atmosphäre des Tages auf Harder,

  • BAP brachten kölsches Brauchtum zur norddeutschenSee auf die Faster Stage,

  • Die Louder Stage eskalierte linear von Smoke Blow über Prong, Ugly Kid Joe, Clawfinger, Static‑X bis zu Ministry,

  • Coppelius und Rauhbein bescherten mittelalterliche Düsternis auf Wackinger,

  • und Maschine beendete den Tag mit scharfem Talk und Late-Night-Wahnsinn.

Ein Tag, an dem Regen und Matsch zu Basslinien wurden, Stimmen zu Entermelodien und jede Bühne eine eigene Schlacht darstellte. Ein Tag, an dem Wacken seinem Ruf als unverrückbarer Holy Ground wieder alle Ehre machte.