Metal-Feuersturm in Frankfurt – Trivium & Defects in der Batschkapp
10. August 2025, Sonntagabend, Frankfurt am Main. Schon lange vor Einlass war klar: Heute würde die Batschkapp beben. Die Schlange der Wartenden zog sich einmal um den Parkplatz – jeder wollte dabei sein, wenn die US-Metal-Giganten Trivium für eine exklusive Deutschland-Show die Bühne entern. Als Support hatten sie niemand Geringeren als Defects aus England im Gepäck – eine Kombination, die bereits auf dem Papier nach Adrenalin und schweißgetränkter Ekstase klang.
Defects – Direkt ins Gesicht, direkt ins Herz
Punkt 20:00 Uhr verdunkelte sich die Halle. Mit einem Schlag preschte „End of Days“ aus den Boxen und legte sofort die Marschrichtung fest: laut, kompromisslos, mitreißend. Frontmann Tony Maue dominierte die Bühne – mal mit harten, aggressiven Growls, mal mit melodischem Klargesang, der mühelos über die donnernden Gitarrenwände schwebte.
„Lockdown“ und „Dream Awake“ zogen die Intensität weiter an, die Gitarrenläufe bohrten sich tief ins Trommelfell, während die Drums jede Wirbelsäule vibrieren ließen. Doch der Moment, der vielen Fans im Gedächtnis bleiben wird, kam mit als Tony von der Bühne sprang, drängte sich an die Barriere, beugte sich tief ins Publikum und sang Schulter an Schulter mit den Fans. Mikro in der einen, ausgestreckte Hand in der anderen – eine direkte Verbindung zwischen Band und Crowd, spürbar bis in die letzten Reihen.
Mit „Broken Bloodlines“ setzten Defects zum vorletzten Schlag an. Circle Pits rotierten, Haare flogen, und als der letzte Akkord verklang, wusste jeder: Der Hauptact würde heute auf eine mehr als aufgewärmte Menge treffen.
Trivium – pures Metal-Feuerwerk
Dann der Moment, auf den alle gewartet hatten: Die atmosphärischen Töne von „The End of Everything“ hallten durch die Batschkapp, das Licht flackerte, und unter ohrenbetäubendem Jubel erschienen Trivium auf der Bühne. Ohne Vorwarnung brach mit „Rain“ ein Riff-Gewitter los, das den Raum wie ein elektrischer Sturm auflud. „Pull Harder on the Strings of Your Martyr“ verwandelte die Menge in eine hüpfende, schreiende Masse, während „Like Light to the Flies“ die ersten lauten Mitsing-Chöre auslöste.
Mit „Catastrophist“ und „Until the World Goes Cold“ zeigten Trivium ihre melodische Seite – große Refrains, epische Gitarrenharmonien, aber immer mit der typischen Härte im Unterbau. „Throes of Perdition“ holte dann wieder die volle Wucht zurück. Und als plötzlich „Master of Puppets“ angestimmt wurde, explodierte die Halle – ein Tribut an Metallica, den wirklich jeder Fan Wort für Wort mitsang.
Nach einem kurzen, präzisen Drum Solo folgten „A Gunshot to the Head of Trepidation“, „Strife“ und „Bury Me With My Screams“. Mit „Capsizing the Sea“ und dem nahtlosen Übergang zu „In Waves“ stand die Batschkapp Kopf – Arme in der Luft, Stimmen am Limit. Die letzten drei Songs – „The Deceived“, „The Heart From Your Hate“ und „Down From the Sky“ – waren noch einmal eine perfekte Mischung aus Härte, Melodie und emotionaler Intensität.
Zum Schluss: „The Sin and the Sentence“. Noch einmal gab die Band alles, noch einmal forderten sie die letzten Energiereserven aus der Menge. Schweiß tropfte von den Wänden, Kehlen waren heiser, Herzen schlugen im Takt der Doublebass.
Fazit – Mehr als nur ein Konzert
Was an diesem Abend in der Batschkapp passierte, war mehr als ein Konzert – es war ein Erlebnis, das zeigte, warum Trivium seit über zwei Jahrzehnten zu den wichtigsten Namen im Metal zählen. Die Band spielte präzise, mit unbändiger Energie und einer Bühnenpräsenz, die selbst große Festivalbühnen füllen könnte. Defects wiederum bewiesen, dass sie ein Name sind, den man sich merken muss – hungrig, kraftvoll und mit einer Direktheit, die man nicht künstlich erzeugen kann.
Wer an diesem Abend nicht dabei war, hat einen der intensivsten Metal-Momente des Jahres verpasst. Und mit dem Versprechen, im Oktober neue Musik zu veröffentlichen, bleibt nur eins: die Tage zu zählen, bis Trivium wieder nach Deutschland kommen.