Während der Corona Pandemie war es unmöglich ein Konzert oder Festival auszurichten. So wurde alles immer weiter nach hinten geschoben bis den schier unüberwindlichen Berg angehäuft war. Nun wo wieder alles geht, haben die Veranstalter des Metal Diver Festivals in die Zauberkiste gegriffen und einfach die 7. Ausgabe vor die offizielle 8. Ausgabe gehängt. Somit entstand quasi ein Zweitages Festival in Marsberg, was es in sich hatte.
Ein Freitag der Superlative
Mit vielen Merchständen, genialem Catering vor der Halle und viel Flüssignahrung in der Halle ging es mit den Jungs von Soul Harvester aus Salzkotten los. Diese ließen es zu Beginn gleich richtig krachen und rissen das Publikum mit sich, wie es selten ein Opener geschafft hatte. Die Nacken Muskulaturen einiger Metalheads wurden dabei schon sehr beansprucht und bei einigen könnte man vermuten, dass es am Ende des Auftrittes fast ein Schleudertrauma war. Man kann also festhalten, wenn ihr irgendwo Soul Harvester sehen solltet, dann bewegt euren Hintern dahin, es lohnt sich. Thomsen rissen nach einer Umbaupause von gut 20 Minuten die Bühne an sich. Gitarrist René Thomsen performte, wie ein wilder und Sänger Jürgen Wulfes gab alles. Das sahen auch die Metalheads so und skandierten lauthals „Zugabe, Zugabe“. Doch das straffe Zeitmanagement ließ dafür keinen Platz und so wurde in Windeseile die Bühne für TRAITOR umgebaut, die noch einen kleinen Sound Check brauchten. Das Intro ließ dann schon erahnen, dass gleich eine Thrashmetal Bombe gezündet wird, denn es erschallte „Das ist das richtige Band, Traitor. Die armen Besucher“. Dann flog die Thrashmetal Sau auch schon tief, die Pommesgabeln gingen in die Höhe und die Haare flogen im Kreis. Ein phänomenales Thrashmetal Feuerwerk, was in der Schützenhalle abgebrannt wurde. Am Ende gabs noch einen Song obendrauf, bevor es düsterer wurde in der Marsberger Schützenhalle. Denn mit viel Nebel und jeder Menge Strobo Geflacker kamen LEGION OF THE DAMNED auf die Bühne. Tiefe Töne, harte Riffs und krasse Growls durchzog die Halle in Marsberg. Es war ein heftiger Auftritt der Mannen um Sänger Maurice Swinkels. Sie stimmten die Metalheads perfekt auf den Headliner ein, welcher an diesem Abend die legendären Mannen von GRAVE DIGGER waren. Diese hatten auch aus Mexiko einen Gast eingeflogen der bei „Dia De Los Muertos“ mit auf der Bühne stand. Auch gab es mit „Hell Is My Purgatory“ einen Song vom aktuellen Album Symbol Of Eternity auf die Ohren. Natürlich kann keine Show ohne „Heavy Metal Breakdown“ enden. Dieser wurde von jedem Metalhead lauthals mitgesungen. Ein grandioser Auftakt in ein langes Wochenende in Marsberg beim Metal Diver Festival, auch wenn die Nacht für viele zu einer Schlidder Tour wurde, denn es hatte geschneit und ein bisl war der Schnee auch gefroren, was zu glatten Straßen geführt hatte. Gott sei Dank kamen alle heile da an, wo sie hinmussten. Danke Lemmy!
Finaler Tag oder anders gesagt: Metal Diver Festival Nummer 8
Der nächste Tag war morgens etwas merkwürdig, denn der Schnee der Nacht war irgendwie weg. Komisch, ist aber so. Daher machten sich wieder die Metalhorden nach Marsberg auf um mit den Sieger des „Metal Masters 2022“ MiGod den Tag vollen Metalgeballers zu beginnen. Die Jungs zauberten einen Genre Mix auf die Bühne, welchen man so nicht erwartet hatte. Für jeden war irgendwas dabei und das brachte ordentlich Stimmung in die Bude. Etwas deutlich heftiger ging es dann mit den Jungs von Nightbearer zur Sache, denn diese feuerten eine Death-Metal Rakete der alten Schule ab. Drummer Manuell drosch fast seine Felle durch, Dome ließ die Haare fliegen, Basser Florian ließ die Seiten vibrieren und Sänger Michael Torka zauberte tiefe Growls aus sich heraus. Ganz klar, Co-Headliner Niveau an diesem Tag, was die Jungs aus Kassel präsentierten. Ihne folgten dann die Jings von Eradicator nach, die es mit ihrem Thrash Metal etwas ruhiger angehen ließen. Mit einem etwas verändertem Line-up kamen dann die Co Headliner von CIVIL WAR auf die Bühne. Sänger Kelly Sundown, war leider nicht dabei, da er aus gesundheitlichen Gründen passen musste. ihn vertrat Theres Enström, die kurzerhand eingesprungen war. Wegen der kurzen Vorbereitungszeit musste daher das Tablet als Telepromter herhalten, was den Auftritt nicht schmälern sollte, denn die Formation der ehemaligen Sabaton Mitglieder ließen es richtig krachen. Drummer Daniel Mullback hatte sichtlich Spaß und drosch auf die Felle, als sollten diese zerreißen. Mit einem kurzen Soundcheck läuteten dann die finnischen Folk/Viking Metaller von ENSIFERUM zum Angriff. Sie ließen unter anderem „One Man Army“, „Lai Lai Hei“ und „Rum, Women, Victory“ erklingen. Mega trifft es fast genau auf den Punkt. Vollgas von der ersten bis zur letzten Sekunde und eine Zugabe obendrauf, was Besseres konnte es nicht geben zum Finale. Zum Abschluss klang der Abend dann mit den Speed Metallern von Knife aus. Sie schickten die Metalheads dann mit harten und heftigen Klängen ins Bett.
Fazit, wenn es erlaubt ist.
Nach der Pandemie so ein Doppelevent auf die Beine zu stellen ist ganz großes Kino. Zum einen fast alle bands der siebten Ausgabe wieder auf dem Line-Up zu haben und dann dazu noch ein komplettes neues Line-Up für die achte Ausgabe zusammen zubauen ist eine Megaleistung. Daher „Applaus“ an dieser Stelle. Auch die Besucher, naja Metalheads sind halt so, waren ein liebes und angenehmes Volk an diesem Weekend. Daher auch euch vielen Dank ihr Metaller da draußen, dass ihr die Schützenhalle habt stehen lassen und eure Nackenmuskulatur zerstört habt. Ein klein wenig Wehmut schwingt allerdings mit und ist ggf. ein guter Hinweis für die neunte Ausgabe des Metal Diver Festivals. Macht das Festival Cashless, denn wo viel Bargeld ist, geht auch viel verloren. So bedankte sich eine junge Frau bei unserem Fotografen, denn dieser hatte ihr die Geldbörse wiedergegeben, welche sie beim Weg zur Bierausgabe verloren hatte. In der Geldbörse waren rund 90 Euro, was ein herber Verlust gewesen wäre. Daher dieser Tipp: CAHSLESS rockt!