Azadi Festival 2025 – Metal mit Haltung

19.–20. September 2025 | Kulturpalast Wiesbaden


Ein Festival zwischen Musik & Botschaft

Das Azadi Festival in Wiesbaden ist noch jung, aber schon jetzt außergewöhnlich. Zwei Tage lang drehte sich im Kulturpalast alles um harte Musik, gelebte Solidarität und eine klare Botschaft: „Jin, Jiyan, Azadî – Frau, Leben, Freiheit“. Das Festival versteht sich nicht nur als Treffpunkt für Metalheads, sondern auch als Plattform, die auf die Lage im Iran aufmerksam macht und ein Zeichen gegen Unterdrückung und Diskriminierung setzt.


Freitag – Black Metal trifft auf ARTE

Den Auftakt machte am Freitag die „All Black Metal Night“ mit TRIVAX, NARGATE und APOSTASIE. Auch wenn wir selbst nicht vor Ort sein konnten, zeigt allein die Präsenz eines ARTE-Filmteams, das die Bands interviewte, welchen Stellenwert die Veranstaltung schon jetzt hat.


Samstag – Ein Abend voller Energie

Am Samstag füllte sich ab 16:30 Uhr langsam der Vorplatz des Kulturpalasts. Schon früh waren einige Besucher da, um sich die besten Plätze zu sichern. Pünktlich um 17 Uhr öffneten die Tore, und sofort lag diese besondere Mischung aus Neugier, Vorfreude und Szene-Wärme in der Luft.

Die Organisatoren hatten mitgedacht: Zwischen den Umbauphasen konnte man sich auf dem Vorplatz ausruhen, etwas trinken oder einen Blick auf die Tattoo-Area von The Inmost Light Tattoo werfen. Nebenan lockte der Merch-Stand mit Band-Shirts, Patches und Festival-Memorabilia. Trotz der Innenstadtlage hielt sich der Geräuschpegel angenehm in Grenzen – erst ab 22 Uhr wurde der Vorplatz geschlossen, wegen dem Geräuschpegel.

Was sofort auffiel: Das Azadi Festival ist (noch) kein Massen-Event. Doch genau darin lag sein Reiz – familiäre Atmosphäre, faire Preise an der Bar, viele Gespräche unter Gleichgesinnten. Man spürte: Hier geht es um mehr als nur Musik.


Die Bands am Samstag

Træson (Hamburg) – Punkrock mit Herz

Vier junge Musiker aus Hamburg eröffneten den Abend mit einem energiegeladenen Set zwischen Rock und Punkrock. Ihre Texte schwankten zwischen jugendlicher Wut und gesellschaftskritischen Themen – die perfekte Mischung, um das Publikum gleich zu Beginn in Bewegung zu bringen. Locker, ehrlich und mitreißend.

Dysplaced (Hanau) – Blackened Deathcore zum Eintauchen

Atmosphärisch, intensiv, kompromisslos: Dysplaced schufen einen Klangraum, in dem Deathcore und Black Metal verschmolzen. Mächtige Riffs, technisch ausgefeilte Drums und eine dichte, fast bedrohliche Stimmung ließen keinen Zweifel: Diese Band hat Großes vor.

Disstorture (Aschaffenburg) – Thrash mit Humor und Haltung

Das Trio aus Unterfranken brachte klassischen Thrash Metal auf die Bühne – roh, kompromisslos und voller Energie. Dabei bewiesen sie neben musikalischer Härte auch ihren typisch fränkischen Humor, der selbst bei den heftigsten Riffs für Lacher im Publikum sorgte.

Hollowed (Frankfurt am Main) – Groove, Action, Stimmung

Bekannt in der Region, gefeiert auf der Bühne: Hollowed lieferten groovigen Thrash Metal, der mit jeder Minute mehr an Fahrt aufnahm. Die Crowd ging begeistert mit, und es entstand eine regelrechte Party-Stimmung – Headbangen, Fäuste in der Luft, ein Meer aus Energie.

Hailstone (München) – Death Metal zum Finale

Als Headliner krönten Hailstone den Abend. Seit 2008 im Death Metal unterwegs, kamen die Münchner mit Erfahrung, Wucht und einer Setlist, die keine Wünsche offenließ. Präzise Gitarren, brutale Vocals und ein Schlagzeuggewitter, das die Wände zum Beben brachte. Ein Abschluss, der das Line-up perfekt abrundete und die Fans erschöpft, aber glücklich zurückließ.


Fazit – Klein, aber mit großer Botschaft

Das Azadi Festival 2025 mag (noch) ein Geheimtipp sein, doch es hat das Potenzial, sich fest in der Szene zu verankern. Die Mischung aus familiärer Atmosphäre, abwechslungsreichem Line-up und klarer politischer Haltung macht es einzigartig.

Wer hier feiert, feiert nicht nur Musik – sondern auch Freiheit, Gleichberechtigung und Solidarität.
Wir hoffen, dass das Festival wächst und beim nächsten Mal noch mehr Metalheads den Weg nach Wiesbaden finden. Denn für eine gute Sache kann man nicht laut genug sein.

„Woman, Life, Freedom“ – Metal für eine bessere Welt.