Moin Moin Freunde des gepflegten Schwermetalls!
Heute geht es um keinen Geringeren als Bruce Dickinson, die Stimme von Iron Maiden, der sein 1994er-Soloalbum „Balls To Picasso“ komplett neu aufgezogen hat. Neu gemischt, neu gedacht, teilweise sogar neu eingespielt. Das gute Stück hört jetzt auf den passenden Namen „More Balls To Picasso“ und kommt mit ordentlich Wumms zurück – nicht nur fürs Gehör, sondern auch fürs Herz. Was der gute Bruce da ausgegraben (und verbessert) hat, schauen wir uns jetzt mal an. Und erscheinen wird das ganze am 25.Juli.25!
Vom Zyklopen bis zum Drachen
Los geht’s mit „Cyclops“, einem Opener, der sich langsam aufbaut, aber dafür mit umso mehr Spannung glänzt. Schwer, drückend, aber nicht langweilig – sondern richtig stimmungsvoll. Danach schreit einem „Hell No“ geradezu ins Gesicht. Schnörkellos, direkt, mit messerscharfer Produktion. Und ja: Da steckt definitiv mehr „Balls“ drin als im Original. Spätestens bei „Gods of War“ merkt man dann: Hier ist mehr passiert als nur ein bisschen Mastering. Der Track beginnt mit traditionellen Instrumenten aus dem Amazonas (kein Witz!) und wird zu einem wuchtigen, hymnischen Midtempo-Brecher mit ordentlich Atmosphäre. Bruce ganz in seinem Element. „1000 Points of Light“ bringt dann Groove und funky Vibes ins Spiel – ja, funky! Aber gut funky! Der Bass drückt, die Gitarre flirrt, und alles sitzt.
Mit „Laughing In The Hiding Bush“ folgt dann mein erstes richtiges Highlight. Emotional, dynamisch, und endlich so produziert, wie der Song es verdient. Und „Change of Heart“? Ruhiger, balladesker Moment zum Durchatmen – genau richtig platziert, auch wenn er nicht ganz an die anderen Nummern heranreicht.
Clowns, Cowboys und Drachen
Jetzt wird’s wild: „Shoot All The Clowns“ ist wahrscheinlich einer der ungewöhnlichsten Dickinson-Songs überhaupt. Jetzt neu mit einer echten Bläsersektion – klingt erstmal komisch, funktioniert aber erstaunlich gut. Zwischen Zirkus, Funk und Metal – definitiv ein Ohrwurm mit Ecken und Kanten. Danach wird’s mit „Fire“ wieder klassischer. Geradliniger Hard Rock, schnörkellos – nicht der innovativste Track, aber solide.
„Sacred Cowboys“ ist so ein kleiner Geheimtipp auf dem Album. Dunkel, leicht psychedelisch und mit einem Western-Vibe, der hängen bleibt. Und dann ist da natürlich „Tears of the Dragon“ – der große Dickinson-Hit. In der neuen Version noch emotionaler, noch größer, noch besser. Die orchestralen Ergänzungen sind super eingebettet, ohne den Song zu überladen. Ganz klar das Herzstück der Platte. Zum Abschluss gibt’s dann noch zwei Live-im-Studio-Versionen von „Gods of War“ und „Shoot All the Clowns“ – roh, direkt und angenehm unperfekt. Ein würdiger Schlussakt.
Fazit
Bruce Dickinson zeigt mit More Balls To Picasso, wie man ein altes Werk neu aufleben lässt, ohne es zu verfälschen. Viele Songs profitieren enorm vom neuen Mix, der Sound ist druckvoller, die Ideen klarer, das Gesamtbild stimmiger. Nicht alles zündet gleich stark – aber das Album wirkt insgesamt deutlich gereifter und stimmiger als 1994.
4 von 6 Schädeln für diese rundum gelungene Frischzellenkur und eine klare Kaufempfehlung für Dickinson-Fans, Vinylsammler und alle, die wissen wollen, wie Solo-Metal auch ohne Eddie richtig geil klingen kann.
Ab auf den Schädelthron, Bruce!
Tracklisting:
01 Cyclops
02 Hell No
03 Gods of War
04 1000 Points of Light
05 Laughing in the Hiding Bush
06 Change of Heart
07 Shoot All the Clowns
08 Fire
09 Sacred Cowboys
10 Tears of the Dragon
11 Gods of War (Live in the Studio)*
12 Shoot All the Clowns (Live in the Studio)*
* bisher unveröffentlicht