Moin Moin Freunde der lauten Zwischentöne!
Heute treiben wir nicht übers offene Meer, sondern durch die stürmischen Strömungen gesellschaftlicher Brüche und persönlicher Kämpfe. Mit „Is There Salvation?“, das am 19. September 2025 via SAOL erschienen ist, setzen Darkness Surrounding aus Wuppertal ein markantes Zeichen im Spannungsfeld zwischen Melodic Death und Metalcore. Die Scheibe bewegt sich zwischen Hoffnung und Abgrund, zwischen grellem Flutlicht und bleierner Dunkelheit – und genau das macht sie so spannend.

Vom kurzen, intensiven Einstieg mit „Is There…“ geht es direkt in den Nackenbrecher „Old Minds Go Blind“. Hier prasseln die Gitarren wie schwerer Regen auf Deck, während Growls und Cleans in einem ständigen Wechselspiel agieren. Schon jetzt wird klar: Darkness Surrounding haben ihren Sound nicht nur verfeinert, sondern ihn auch mit mehr Dramatik und Wucht versehen. „Choke On Your Mistakes“ ist dabei wohl der provokanteste Song der Platte – eine unverblümte Abrechnung mit Cancel Culture, musikalisch untermalt von einem Riffgewitter, das keine Gefangenen macht.

Mit „Achromatica“ setzt die Band dann ein echtes Ausrufezeichen. Treibende Riffs, vielschichtige Vocals und ein hymnischer Refrain lassen den Track zum Herzstück des Albums werden. Das dazugehörige Video unterstreicht die Botschaft von Schwarz-Weiß-Denken und fehlender Differenzierung auf gelungene Weise – symbolträchtig, bissig, kompromisslos. Doch Darkness Surrounding zeigen auch ihre Vielseitigkeit: „Virtue’s End“ und „Chained Eternally“ bringen die düstere Seite ans Licht, mit tighter Rhythmusarbeit und feinen Leadgitarren, die immer wieder aufblitzen wie Leuchtraketen in der Nacht.

Besonders stark wirkt „Through History’s Lens“, ein Song, der Geschichte und Gegenwart klanglich verbindet. Hier hallt der Geist von Trivium oder Bleed From Within durch, ohne den eigenen Kurs zu verlieren. „Portrait Of Solitude“ wiederum ist ein Stück, das Raum für Atmosphäre lässt – melancholisch, getragen und dennoch kraftvoll. Kurz vor Schluss überrascht „Lethargy“ mit einem besonders einprägsamen Hook, bevor der Titeltrack „…Salvation?“ die Platte mit Fragezeichen im Gepäck beendet. Ein würdiges Finale, das nicht auf Antworten setzt, sondern die Hörer selbst auf die Suche schickt.

Die Crew von Darkness Surrounding
Die Wurzeln von Darkness Surrounding reichen zurück in die Schulzeit. Doch erst seit 2024 ist die Formation in ihrer heutigen Stärke aktiv. Mit Tim Dau an den Growls steht ein Frontmann am Bug, dessen Stimme wie ein Sturm durch die Songs fegt. An seiner Seite Kassandra „Kessi“ von Bajgar, die nicht nur an der Gitarre brilliert, sondern mit ihren Clean Vocals eine weitere Dimension ins Klangbild bringt. Leonard Pott am Schlagzeug gehört zu den Gründungsmitgliedern – sein präzises Spiel bildet das unerschütterliche Fundament, während Simon Adolf an der Lead-Gitarre für melodische Akzente und virtuose Soli sorgt. Komplettiert wird die Crew durch Nico Schubert am Bass, der mit tiefem Fundament und Groove die Songs zusammenhält.

Musikalisch segeln Darkness Surrounding irgendwo zwischen den Riffen von Avenged Sevenfold, Trivium, Gojira und Sylosis, doch sie bauen daraus ihr ganz eigenes Schiff. Das Wechselspiel von Aggression und Melodie, Growl und Clean, macht die Band unverwechselbar. Und live – das beweisen sie spätestens bei ihrer Release-Show in der Wuppertaler „börse“ – entfalten die Songs eine Kraft, die jeden Club in Schutt und Asche legt.

Fazit
„Is There Salvation?“ ist ein Album, das keinen einfachen Weg einschlägt, sondern bewusst Reibung erzeugt. Es ist unbequem, kantig, aber auch voller emotionaler Tiefe. Zwischen brutaler Härte und hymnischen Refrains bewegen sich Darkness Surrounding sicher auf ihrem ganz eigenen Kurs. Kein Album für seichte Gewässer – aber ein Werk, das Fans von modernen, vielschichtigen Metal-Sounds abholt und beschäftigt.

4,5 von 6 Schädeln – ein starkes Album, das zeigt, dass im Bergischen Land nicht nur Regen, sondern auch musikalische Stürme vom Feinsten zu Hause sind.