Es sollte ein mehr als großartiger Abend werden an Board der Eisheiligen, denn gleich vier Bands standen auf der Schatzkarte an Board der Posthalle in Würzburg.
Als ich am Schiff ankam, hatte sich bereits eine sehr lange Schlange mit wartenden Feierwütigen gebildet, denn das Konzert war mit 3000 Tickets komplett ausverkauft. Als um Punkt 18 Uhr die Fahne zum Einlass geschwenkt wurde, ging es los. Die Securities machten einen professionellen und guten Job, somit wurde die Schlange schnell kürzer und kürzer.
Wie immer vertrieb man sich die Zeit mit einer Runde übers Feierdeck, mit Getränken frisch aus dem Fass, mit dem Erwerb neuer Seemannskleidung oder einfach nur mit Gesprächen.
Punkt 19 Uhr betrat Eric das Oberdeck, hielt eine kurze Rede und eröffnete wie gewohnt die „Eisheilige Nacht“ in Würzburg.
Nun begann das erste Band-Intro, die Meute begann sofort an zu jubeln und war gespannt auf den ersten Akt des Abends.
Haggefug, zu deutsch „kampfuntauglich“ war der Opener des Abends. Sie selbst beschreiben sich als „Im ganzen Land bekannt für ausgelassene Konzerte und ausdauerden Optimismus und immer mit einer frischen Prise im Gepäck“ Die Band aus Köln wurde 2015 gegründet und sie stehen wie folgt auf der Bühne. Gregor Krähenkehle, Dudel zu Lang, Fidus Pisack, Martin Lauther, Bassbär und Meticus Diese besondere Namensgebung, macht sie zusätzlich noch unverkennbar. Als sie das Deck betraten, fuhr sofort eine Welle der Begeisterung durch die Gäste. Die Kölner machten ihrer Beschreibung alle Ehre, waren ausgelassen, witzig, gut gelaunt und dennoch professionell. Die frische Meeresprise die sich mitbrachten, war deutlich zu spüren, Feierlaune pur. Der erste Akt des Abends war ein voller Erfolg und schlug ein wie eine Kanonenkugel.
Jetzt war es an der zweiten Band an der Reihe anzuknüpfen, nämlich Kupfergold. Sie kommen ebenfalls aus Köln und gründeten sich 2018. Die Band hat eine Frontfrau bzw Meerjungfrau, die den Ton und die Töne angibt. Sie wurden bekannt durch ihre Auftritte auf Mittelalter-Märkten und Online-Konzerten und haben sich in innerhalb kürzester Zeit in der Szene fest verankert.
Auch sie tragen besondere Namen: Bonnie Banks, Eric Rhymes, Bummbummbasti, Kai der Hai und Flint Stone. Das Highlight des Auftritts war natürlich die Kobold-Keilerei. Dabei surft ein „Kobold‘ einmal über die Menge und verteilt dabei Süßigkeiten. Ein witziges Schauspiel, wie ich finde. Auch ihr Auftritt ließ das Schiff mächtig schwanken und beruhigte sich erst in der nächsten Umbau-Phase.
Jetzt stand Schandmaul auf dem Plan, der Co-Headliner des Abends. Wie bei den beiden Bands zuvor auch hier andauernder Jubel und ein schwankendes Schiff sobald das Intro begann. Die Band aus München, die seit 1998 Bestand hat, musste vor etwa 2 Jahren einen großen Rückschlag wegstecken. Der Frontmann bekam die Diagnose eines Zungen-Tumors und kann aufgrund dessen nicht mehr singen. Bisher ist Thomas Lindner zwar geheilt, dennoch wird er wahrscheinlich nie mehr singen können. Daher blieb ihnen keine Wahl als sich nach einem neuen Sänger um zusehen, da die Musik ihre Leidenschaft, ihr Leben ist. Ein alter Freund der Band, Marco Klingel hat seit Frühjahr diesen Jahren das Mikro in der Hand. Aber natürlich bleibt Thomas fester Bestandteil der Band, spielt Gitarre und Keyboard, spricht auf der Bühne, singt kurze Passagen der Songs und textet natürlich weiterhin. Das Highlight hier war, als der Sänger während des Liedes „Bunt und nicht braun“ mit einer bunten Fahne direkt in die Passagiere marschiert ist. Von neuen Songs bis Klassikern, zogen die „Sieben“ alles aus ihrer Schatztruhe und die Meute feierte sehr ausgelassen. Mit der „Walpurgisnacht“ beendete die Band aus der Nähe von München ihren Auftritt und verließ unter tosendem Applaus die Bühne. Dieser Auftritt war wie ein Seesturm und hat die Menge vor Begeisterung überrollt.
Gegen 22.15 waren alle gespannt auf den Headliner Subway to Sally.
Das Intro begleitete ein „edler“ in Lebensgröße verkleideter Vogel. Eric und der Rest der Musiker betraten unter Begeisterungsrufen und Applaus das Deck. Die Seemänner aus Potsdam und Umgebung gründeten sich vor mittlerweile über 30 Jahren und haben in all Jahren mittlerweile über 15 Alben auf den Markt gebracht. Das letzte erschien 2024 und trägt den Namen „Post Mortem“. Die Setlist bestand aus alten Songs wie „Kleid aus Rosen“, „Sieben“ und „Falscher Heiland“. Aber auch neue Songs wie „Post Mortem“ und dem Intro samt „Phönix“ holten sie aus ihrer Schatztruhe. Eric rief während der ersten Songs zum Crowdsurfen auf, was die Fans die vor Begeisterung nicht mehr zu halten waren, noch mehr anheizte. Sie sangen sich einmal quer durch ihre unzähligen Songs, bei dem jeder einzelne von der Meute gefeiert wurde. Ein weiteres Highlight des Abends war, dass Eric Schandmaul auf die Bühne holte und beide Bands zusammen den Song „Räuber und Narren“ performten. Natürlich ließ er es sich auch nicht nehmen, noch einmal alle Musiker des Abends aufs Deck zuholen, um jedem einzelnen Applaus, Lob und Respekt von den Fans zukommen zu lassen.
Nach 1.5 Stunden, einer mega Setlist und drei Zugaben war aber auch hier die Zeit gekommen, das Oberdeck zu verlassen. Nach dem Song „Julia und die Räuber“ wurde die Eisheilige Nacht 2025 in der Posthalle in Würzburg offiziell beendet.
Mein Resümee des Abends:
Alle vier Bands haben durch ihren Charme und Humor, durch ihre Professionalität, einmalige Darbietungen und durch ihre Liebe zur Musik, dermaßen abgeliefert. Diesen Flair haben sicherlich viele Gäste mit nach Hause getragen. Man merkt, dass alle Künstler des Abends die Musik nicht nur lieben sondern leben.































