Moin Moin Freunde der finsteren Klänge und rostigen Nägel!
Heute bringen wir mal wieder etwas Dreck mit an Bord – und zwar aus der tiefsten Unterwelt des rohen Black Metals. Die US-amerikanische Band Hessian hat ihre selbstbetitelte EP Hessian über Wormholedeath veröffentlicht, und ich, euer Messer-Jack, hab mir das Teil bei schummrigem Licht in der Kombüse durch die geschwärzten Gehörgänge gezogen. Sechs Tracks, kein Bass, keine Kompromisse – nur Gitarre, Vocals, Drums und pure, primordiale Finsternis. Klingt schmerzhaft? Ist es auch. Und das ist in dem Fall ein Kompliment.

devour, crush, repeat

Gleich zu Beginn bei „Devour… Escape… Revenge…“ bekommt man eine unmissverständliche Ansage: Hier wird nicht gefrickelt, hier wird geopfert. Die Gitarren rattern monoton, der Gesang klingt wie aus einer zerborstenen Kapelle auf einem brennenden Berg. „Veil Of Night“ trägt diesen uralten 90er-Geist in sich, irgendwo zwischen frühen Mayhem und Darkthrone, aber mit einem sehr eigenen, amerikanisch-kantigen Anstrich. „Hidden Altar Of Corona Borealis“ ist da mein erstes Highlight – die hypnotische Gitarrenarbeit zieht einen förmlich hinein, wie ein sich endlos drehender Mahlstrom unter klarem Nachthimmel.

Der nächste Schlag mit „Eternally Possessed By Utuk Xul“ ist nicht nur vom Titel her finsteres Kino. Es klingt, als würde ein Dämon durch ein altes Röhrenmikrofon schreien, während sich die Gitarre in apokalyptischer Wiederholung aufbaut – stumpf, brutal, rituell. „Warning Shadows“ wirkt etwas schneller, bissiger, beinahe punkig, ohne das Grundrezept zu verraten. Und das Finale „Infernal Crushing Reality“ macht seinem Namen alle Ehre: Der Track schleppt sich wie ein Besessener ans Ufer, um dort zusammenzubrechen. Kein Happy End – nur kalte Leere.

Fazit
Mit Hessian servieren uns Laremy und Co. eine EP, die sich nicht anbiedert, nicht modern sein will und absolut keinen Wert auf Trends legt. Das hier ist pures Schwarzmetall, roh wie frisch gehacktes Fleisch, mit einer Klarheit in der Reduktion, die fast schon kultisch wirkt. Klar, das ist nichts für jeden – aber für Fans der alten Schule, die mit Demos auf Tape groß geworden sind und ihre Musik lieber im Kerzenschein als im LED-Flackern hören, ist das hier ein Fest.

4,5 von 6 Schädeln für diese unheilige Zeremonie – empfohlen für alle, die ihren Black Metal lieber im Keller als auf der Bühne hören.
Hände weg vom Bass – Hände hoch für den Kult!

Tracklisting:
01 Devour… Escape… Revenge…
02 Veil Of Night
03 Hidden Altar Of Corona Borealis
04 Eternally Possessed By Utuk Xul
05 Warning Shadows
06 Infernal Crushing Reality