Moin Moin Freunde des brachialen Schwermetalls!
Heute wird’s für mich persönlich ein bisschen emotional, denn wir blicken in meinen Heimathafen Lübeck. Von hier stammen die Jungs von Kaltschlächter, die gestern ihre brandneue EP „My Own God“ veröffentlicht haben. Und glaubt mir: Diese vier Songs sind so kalt wie der Stahl im Winterdock und so kompromisslos wie ein Sturm auf der Ostsee. Klar, dass ich bei einer Band aus meiner Heimat eine besondere Bindung habe – schließlich flattern die Segel da im gleichen Wind wie meine eigenen.

Die Geschichte von Kaltschlächter ist eine, wie sie nur im echten Underground geschrieben werden kann. Als sich im Mai 2022 die Lübecker Death-Metal-Truppe Addiction auflöste, standen drei der Musiker – Sven (Drums), Dennis (Vocals) und Kai (Bass) – vor der Frage: War’s das? Die Antwort: Ganz sicher nicht. Zusammen begannen sie ein neues Kapitel, das schon bald einen passenden Namen bekam: Kaltschlächter. Kurz darauf stieß René an der Gitarre dazu, der den Sound mit neuem Elan nach vorne trieb. Bassist Kai musste die Segel aus Zeitgründen streichen, doch Ersatz kam schnell mit Tobi, der den Tiefton so fest verankerte, dass es wirkt, als sei er seit dem Stapellauf dabei gewesen. Und dann kam Oli, ein weiteres ehemaliges Mitglied von Addiction, zurück an Bord – sein Gitarrenspiel prägt nun entscheidend die Handschrift von Kaltschlächter. Seitdem segelt diese Crew mit mächtig Wumms durch die Death-Metal-Gewässer.

Von Leprosy bis My Own God
Los geht die EP mit „Leprosy“, einem Track, der sofort die Marschrichtung vorgibt: brachiale Riffs, kompromissloses Drumming und Dennis am Mikro, der klingt, als würde er die Schleusen der Unterwelt eigenhändig öffnen. Danach setzt „Merciless Brood“ noch eins drauf – hier zeigt sich das Zusammenspiel der beiden Gitarren von René und Oli in voller Stärke. Mal wie ein Sägewerk, mal wie ein gnadenloser Rammbock, schieben sie die Nummer voran und lassen keinen Raum für Verschnaufpausen.

Mit „Segers Symphony“ wird es fast hymnisch – natürlich nur im Rahmen des Death Metals. Hier mischen sich technische Raffinesse und eine fast schon erzählerische Struktur. Besonders Tobi am Bass hält den Kurs so satt und druckvoll, dass die Gitarren auf seinen Wellenreiten können. Das Titelstück „My Own God“ schließlich ist der krönende Abschluss der EP. Brutal, direkt, unnachgiebig – ein Song, der alles bündelt, wofür Kaltschlächter stehen: kompromisslose Energie, authentische Leidenschaft und eine klare Ansage, dass Lübeck nicht nur Marzipan, sondern auch mächtig Death Metal zu bieten hat.

Der Kurs von Kaltschlächter
Was mir besonders gefällt: Die Jungs schaffen es, den Geist ihrer Vorgängerband Addiction aufzugreifen, ohne sich in der Vergangenheit zu verheddern. Kaltschlächter sind kein Nostalgie-Projekt, sondern eine Truppe mit Zukunft. Sie kombinieren die Erfahrung langjähriger Musiker mit der frischen Energie einer neuen Mannschaft. Dazu passt auch, dass ihre Liveshows für rohe Intensität und ehrliche Hingabe bekannt sind – hier gibt’s keine Showeffekte, nur ehrliche Bretter und eine Energie, die dich direkt in die Planken zwingt.

Fazit
Mit „My Own God“ legen Kaltschlächter ein starkes erstes Lebenszeichen vor. Vier Tracks, die zeigen, wohin die Reise geht: kompromissloser Death Metal aus dem Herzen Lübecks, der Fans des Genres garantiert ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Sicher, hier und da könnte die Produktion noch eine Spur differenzierter sein, aber das schmälert den Gesamteindruck nicht. Am Ende bleibt eine EP, die Lust auf mehr macht und die Band als das positioniert, was sie ist: ein neuer, harter Ankerpunkt in der norddeutschen Metal-Szene.

4 von 6 Schädeln für diese gelungene Taufe – und eine klare Empfehlung für alle Death-Metal-Fans, die sich von ehrlichem, norddeutschem Wumms den Schädel polieren lassen wollen.

Tracklisting:
01 Leprosy
02 Merciless Brood
03 Segers Symphony
04 My Own God