Ein Jahr was viele Höhen und Tiefen durchlaufen hat. Einige Festivals sind nicht mehr existent, Konzerte mussten abgesagt werden, andere waren ausverkauft und die Hallen platzen aus allen Nähten, trotz hoher Unsicherheit und Newcomer hatten es teils sehr schwer Fuß zu fassen. Daher konnte man sich freuen, dass nach zwei Jahren Abstinenz nun das Ruhrpott Metal Meeting mit Vollgas wieder startete. So waren auch Megaacts wie SAXON, OVERKILL, TIAMAT und CORONER vor Ort, die so richtig was hermachten. Doch ein wenig Stress hatten die Metalheads vor Ort, wenn sie alle Bands sehen wollten, denn zwischen Bühnen musste man dann doch schon etwas hetzten. Daher hatte es unser Pulverjung, Dirk Martens, nicht leicht, alle Bands zu erwischen. Doch er hat alles darangesetzt und alle erwischt.
Zu Beginn legten die Thrash-Metaller von WITCHBURNER mit heftigen Riffs gleich mal die Messlatte hoch. 45 Minuten Vollgas und niemals auf die Bremse tretend feuerten sie aus allen Rohren. Musikalisch gut gemacht, doch das Licht war etwas gewöhnungsbedürftig, denn es strengte die Augen ein wenig an. Quasi einfach auf die Fresse und somit der perfekte Start.
Day 1 – Hauptbühne
KNIFE, 17:25 – 18:10
Die Speed-Metaller von KNIFE haben sich in nur wenigen Jahren von einer kleinen Underground Band zu einer festen Größe im Underground hochgearbeitet. Was auf ihr gleichnamiges Debütalbum zurückzuführen ist. Live ist es eine noch größere Wucht als auf der Silberscheibe selbst, da mehr Dynamik in der ganzen Sache steckt.
BENEDICTION, 18:35 – 19:25
Zwei fette Bands zu Start und dann mit den englischen Death-Metallern von BENEDICTION das erste Schwergewicht in der Metalszene on Stage. Leider und das sagen wir nicht gern, gaben die Briten alles, doch an dem Soundtechnischen Problem konnten sie nichts machen, denn zeitweise fiel die Gitarre aus, das Schlagzeug war zu laut abgemischt und knallte über alles drüber. So ging die Stimme von Frontmann Dave Ingram fast vollkommen unter. Gute Performance zwar der Band aber leider ein bitterer Beigeschmack wegen den Soundtechnischen Problemen
UNLEASHED, 19:50 – 20:40
Alter Schwede kann man dagegen sagen, wenn es um den Auftritt von UNLEASHED ging. Die Metalheads waren von der ersten Sekunde Wachs in den Fängen der Schweden Als Sänger und Bassist Johnny Hedlund „Hammer Battalion“ ankündigte ging die Party dann richtig steil. Alle sangen den Refrain lauthals mit, als gebe es kein Morgen. Irgendwann Mitte des Sets holte Sänger Hedlund noch ein Trinkhorn hervor und huldigt Allvater Odin. Mit „Before The Creation Of Time“ setzten die Mannen von UNLEASHED dann nach 45 Minuten einen grandiosen Schlusspunkt unter das Massaker, was sie angerichtet hatten. Zu diesem Zeitpunkt war dies das Ticket schon Wert.
CORONER, 21:05 – 22:05
Wenn man CORONER in ein Genre packen will, dann fällt das sehr schwer, denn sie mischen elektronische Elemente in ihren Thrash-Metal ein der teils einen sehr harten Kontrast zum eher geradlinigen Thrash, Speed und Death Metal bietet. Das lockert zwar den steten Fluss von dem Geballer ein wenig auf, doch richtig überzeugend war es am Ende dann nicht. Zwar waren die Soli Ausnahmegitarrist Tommy Vetterli grandios, doch man kann von einem Co-Headliner mehr erwarten als eine durchwachsene Leistung, die mehr oder weniger Emotionslos dargeboten wird.
OVERKILL, 22:35 – 00:05
OVERKILL auf der Bühne – Haupthalle voll. So und nicht anders war es auch als Sänger Bobby Blitz, Bassist D.D. Verni und ihre Mannschaft die Bühne betraten. In über 90 Minuten knallten sie „Deny The Cross“ vom Klassiker „Taking Over“ raus, was dann „Hello From The Gutter“, getoppt und von „Rotten To The Core“ dank des Mitsingens der Metalheads abrundete. Ein fantastischer Einstieg den man so nicht besser machen kann. Aber wer dachte das geht nicht besser, der war auf dem Holzweg. Denn mit „Wicked Place“ gabs was Neues von dem noch kommenden Album im nächsten Jahr. Den Schlusspunkt unter das reguläre Set setzten sie dann mit „Elimination“ bevor sie nach den lauten „WE WANT MORE“ rufen zurückkamen. Die Jungs von OVERKILL ließen sich dabei auch nicht lumpen und schmetterten „In Union We Stand“ und dass THE SUBHUMANS-Cover „Fuck You“ noch raus, bevor dann die Lichter ausgingen auf der Hauptbühne und der erste Tag zu Ende war.
Day 1 – Flöz Stage
WARRANT, 16:45 – 17:30
In den ersten Tag startete des Metal Meeting dann mit den Glam-Metal-Legenden von WARRANT. Eine eher undankbare Aufgabe, denn viele Metalheads steckten noch im Berufsverkehr fest. Doch das nahm den Mannen um Frontmann Jörg Juraschek nicht den Spaß. Diese feuerten eine Dreiviertelstunde thrashig angehauchten Speed Metal über die Flöz Stage. Technisch hochwertiger Metal und das mit Showeinlage, denn zu „The Rack“ und „Enforcer“ kam der Enforcer auf die Bühne. Irgendwie war das aber etwas kitschig und wirkte wie das Maskottchen eines Sportvereins der Kreisliga B. Das war aber weiter nicht schlimm, denn es war ein starker Auftritt, der Lust auf mehr machte.
PICTURE, 17:45 – 18:30
Die Südholländer von PICTURE gibt es vier Jahre länger als die Jungs von WARRANT, doch irgendwie war der Auftritt ein wenig lahmarschig. Ihr NWoBHM wirkt veraltet angestaubt und nicht mehr zeitgemäß. Es fehlte einfach an allem und die Gitarrensoli und -duette waren überflüssig. Ein Reinfall für alle Fans die den Weg für die Jungs auf sich genommen hatten.
TORCH, 18:50 – 19:40
Auch die schwedischen Heavy-Metal-Veteranen von Torch lieferten einen Fehlstart. Zwar vom Posing her besser und musikalisch etwas gradliniger war es nicht ganz so tragisch wie bei PICTURE zuvor. Allerdings waren die Riffs und Refrains über die Dauer eher einschläfernd, da auch der monotone Beat des Drummers unentwegt spielte. Zwar wippte der Großteil der Anwesenden mit, doch ob es nicht eher das Schwanken kurz vor dem Einschlafen war, lässt sich schwer sagen.
KILLER, 20:00 – 21:00
Der Heavy-Metal-Tag auf der Flöz Stage fand mit den belgischen Kultmetallern von KILLER seinen Abschluss. Okay, Kult… dieser wurde primär durch das Tragen ihrer kultigen Shirts und dem kultigen Sylvester-Stallone-Gedächtnisoutfit von Bassist Jakke unterstrichen. Doch was musikalisch dann zum Abschluss präsentiert wurde, war ganz großes Kino. Geniale Songs im Köcher ging es über eine Stunde richtig gut ab. Somit retteten die Belgier die Ehre der Metaller auf der Flöz Stage am ersten Tag.
Day 2 – Hauptbühne
THE NIGHT ETERNAL, 17:25 – 18:10
Mit den Lokalmatadoren von THE NIGHT ETERNAL ging es auf der Hauptbühne los. Dort hatten sich durch den Heimvorteil mehr Metaller eingefunden, als man hätte erwarten können. Sänger Riccardo merkte an, dass „es sich gut anfühlt auf derselben Bühne zu spielen wie SAXXON“. Mit ihrem okkult angehauchter Heavy Metal zogen sie sehr viele Metaller in Ihren Bann und haben mit uns gleich neue Fans dazugewonnen. Dies liegt vermutlich auch daran, dass Sänger Riccardo viel auf der Bühne unterwegs war und sich wie der Headbanger den man auf vielen Konzerten antrifft, verhält. Das übertrug sich auch auf die Metalheads was den Auftritt grandios machte.
NESTOR, 18:35 – 19:25
Ob Hype oder nicht, dass was die Mannen von NESTOR auf die Bühne zauberten war ganz großes Kino. Als sie ihren Megahit „On The Run“ raushieben brach der Jubel los und die Party ging steil. Ein wenig befremdlich war, dass viele Metalheads mit weißen Shirts vor der Bühne standen und mitmachten. Irgendwie optisch der falsche Film, doch der Aufritt machte das wieder weg.
TIAMAT, 19:50 – 20:40
Kurz vor 20 Uhr betraten dann die Mannen von TIAMAT die Hauptbühne und ließen mächtig, was vom Stapel laufen. Ein spezielles Set im Handgepäck, in dem die Hit Alben „Clouds“ und Wildhoney“ versteckt waren. Klassik pur, auch wenn nur noch Sänger und Gitarrist Johan Endlund und Drummer Lars Sköld als einziger übriggeblieben waren, wenn es um die Bandgeschichte geht.
DANKO JONES, 21:05 – 22:05
Die Kanadier von DANKO JONES die im Gegensatz zu den Jungs zuvor nur auf eine Person fokussiert waren. Eine auf das Minimum reduziertes Bühnendesign und knackigen Songs im Geüpäck, gab es jede Menge Hard Rock auf die Ohren. Der namensstiftende Frontmann glänzt durch seine Entertainer Qualitäten und seine Fertigkeiten an der Gitarre. Er ist ein beliebtes Ziel der Fotografen, doch das schein ihn auch zu nerven, denn nach dem dritten Song begleitete er diese mit „take out the fucking photographers“ nach draußen. Das war weniger freundlich was die Performance ein wenig überschattete. Der Querschnitt durch die Banddiskografie war aber grandios.
SAXON, 22:35 – 00:05
Mit SAXON ging es dann in die letzte Schlacht auf der Hauptbühne. Vermutlich auch der Act, auf den alle gewartet hatten, denn die Halle füllte sich sehr schnell. Von der ersten Note bis zum letzten Ton ging die Party steil. Mit „ASSASIN“ war dann klar, diese Party beliebt jedem im Gedächtnis. Zwar lag der Fokus eher auf den Klassikern doch mit fünf Songs vom aktuellen Album „Carpe Diem“ ist auch die Gegenwart sehr gut vertreten. Als dann die Mannen von SAXON zur laut skandierten Zugabe herauskamen, spielten sie aber nicht das geforderte „CRUSADER“, sondern ließen „PRINCESS OF THE NIGHT“ vom Stapel laufen. Ein würdiges Ende für die diesjährige Ausgabe der Ruhrpott Metal Meetings.
Day 2 – Flöz Stage
ACCUSER, 14:45 – 15:30
Für Festivalgänger ist kurz vor drei noch nicht so recht die Zeit, um zu starten an einem zweiten Tag eines Festivals. Doch schon bei ACCUSER auf der Flöz Stage waren schon zahlreiche Metaller vor Ort. Die Jungs machten gleich richtig Dampf im Kessel und feuerten den Titeltrack ihres Albums „Who Dominates Who?“ raus. Die Frühaufsteher ließen dabei dann auch die Haare fliegen.
POLTERGEIST, 15:45 – 16:30
Die Schweizer Thrasher von POLTERGEIST sorgten für den melodischsten Thrash Metal des zweiten Tages. Die Band überzeugte durch ihr sympathisches Auftreten wie auch durch präzise Riffattacken, die direkt in Mark und Bein übergingen. Jede Menge Headbanging-Action vor der Bühne und jede Menge Applaus zeigten, dass die Schweizer jede Menge neue Fans gewonnen hatten.
ASSASSIN, 16:45 – 17:30
Die deutschen Kult-Thrasher von ASSASSIN sind eine wahre Größe in der Szene. Zwar war das Set der Mannen etwas sehr klassisch angehaucht, warum auch nicht, doch gab es auch Auszüge aus dem noch aktuellen Album „Bestia Immundis“, dass „doch ein paar kennen könnten“, wie Frontmann Ingo Bajonczak feststellte. Eine mehr als Gute Performance und das zu so früher Stunde.
DARKNESS, 17:45 – 18:30
DARKNESS meldeten sich 2016 mit dem Album „The Gasoline Solution“ zurück und haben seit dem einen richtigen Lauf. Mit dem neuen „Tinker Bell Must Die“ oder dem Titeltrack von „First Class Violence“ rissen sie die Metaller vor der Stage gleichermaßen mit wie mit den Klassikern „Death Squad“ oder „Iron Force“. Die beste Party des Tages bis zu diesem Zeitpunkt.
ANGEL DUST, 18:50 – 19:40
Ein wenig Power-Metal schadet nie und so war es für viele andere Metaller eine Auflockerungsübung als ANGEL DUST auf die Flöz Stage kamen. Mit melodischem Power Metal zogen sie immer mehr Metalheads vor die Bühne. Ihrem verstorbenen Bassisten „Frank Banx“ widmete die Band heute gleich zwei Songs als Tribut. Ein erstes Zeichen des kommenden neuen Albums im nächsten Jahr gab es mit dem Titelsong „Ghosts“
TANKARD, 20:00 – 21:00
Die Frankfurter Ur-Thrasher von TANKARD liefern immer ab. So auch an diesem Abend, denn sie ließen neben „Rectifier“ und „The Morning After“ auch „Chemical Invasion“ und „Zombie Attack“ erklingen, was das Publikum in Ekstase versetzte. Aber es werden auch Sogs wie „A Girl Called Cerveza“ oder „Ex-Fluencer“ mächtig gefeiert. Fronter Gerre heizt den Metalheads vor der Bühne immer wieder gekonnt ein und bedankt sich für 40 Jahre TANKARD, die es ohne die Fans nie gegeben hätte. Mit „(Empty) Tankard“ setzten sie dann den Schlusspunkt ihrer Show und der Bands auf der Flöz Stage.