,

DIE DORKS – Album-Review: „ Unberechenbar“

Album-Review: DIE DORKS – Unberechenbar

Wertung: 4 von 6 Schädeln 💀💀💀💀

Mit Unberechenbar liefern DIE DORKS ein Werk ab, das genau ihrem Bandmotto gerecht wird: ”zu räudig für Metal, zu melodisch für Hardcore, zu wenig 90er für Crossover, zu anspruchsvoll für Punkrock”.

Der Titel ist kein leeres Versprechen – hier wird Risiko genommen, Genre-Grenzen verwischt und dennoch ein markantes Klangbild erzeugt.

Stärken

1. Energie & Attitüde
DIE DORKS zeigen sich auf Unberechenbar von ihrer kämpferischen Seite. Songs wie „Alles zerstören“, „Exzessive Notwehr“ oder „Such Dir Keinen Neuen Gott“ (laut Trackliste) tragen eine Wut in sich, die mehr ist als bloße Wut – sie ist Ausdruck einer Haltung, eines Nicht-Mitmachens, eines Aufbegehrens.

Frontfrau Liza (Lizal) liefert diese Haltung mit einer markanten Stimme, die zwischen rauem Rock und melodischem Gesang schwebt – einer der klaren Eckpfeiler der Band.

2. Stil-Mix mit Charakter
Dass DIE DORKS sich nicht in eine einzige musikalische Schublade packen lassen, ist auf Unberechenbar erneut deutlich. Der Stil-Mix aus Punk, Metal, Hardcore-Elemen­ten und melodischen Passagen wirkt eigenständig. Dies erzeugt durchweg Spannung: Man weiß nie ganz, was kommt – aber man merkt sofort, dass es DIE DORKS sind.

3. Textliche Direktheit
Die Band greift Themen auf, die nicht glattgebügelt sind: Gesellschaft, Wut, Protest – verpackt in klare deutsche Texte. Gerade in einer Szene, in der häufig das Mittelmaß regiert, wirkt das wie ein Statement.

Schwächen

1. Manchmal etwas zu unberechenbar
Das stößt gleichzeitig auch etwas ins Minus: Wer ein klar durchgängiges Konzept oder einen homogenen Sound sucht, könnte hier etwas überfordert sein. Der Stil-Mix ist zwar spannend, doch gelegentlich wirkt er unentschieden – ein Song klingt in eine Richtung, der nächste überrascht in eine andere. Das sorgt für Vielfalt, aber eben auch für Brüche.

2. Eingängigkeit & Hits
Während Energie und Haltung stimmen, fehlt mitunter das absolut eingängige „Hit-Moment“, der sofort im Ohr bleibt. Einige Songs könnten inmitten der Intensität etwas untergehen, weil sie nicht mit einem sofort lauter-singbaren Refrain ausgestattet sind.

3. Erwartungen vs. Neuerungen
Fans, die die Band bereits länger verfolgen, haben mit früheren Alben wie Die Maschine von Morgen (2021) oder Geschäftsmodell Hass (2023) bereits sehr klare Statements erlebt. Unberechenbar erweitert zwar das Spektrum – bringt aber nicht zwingend eine radikale Neuausrichtung. Das heißt: wer frische Brüche erwartet, könnte leicht enttäuscht sein.

Fazit

Mit Unberechenbar schaffen DIE DORKS ein überzeugendes Album, das ihre Stärken klar ausspielt: rauer Sound, mutige Attitüde, Stilfreiheit und deutschsprachige Texte mit Biss. Es ist kein Meisterwerk-Album, und es bricht nicht vollständig mit bisherigen Linien – aber es bekräftigt, dass diese Band ihren Weg mit Überzeugung geht.

Für Fans von deutschsprachigem Rock/Punk/Metal, die keine Angst vor Vertracktem, Ecken und Kanten haben, ist Unberechenbar definitiv hörenswert. Wer hingegen glatte Produktionen mit Massentauglichkeit sucht, könnte hier ein wenig auf Distanz bleiben.

Hier ist meine Song-für-Song Analyse des kommenden Albums Unberechenbar von Die Dorks (VÖ: 16.01.2026) — inklusive persönlicher Favoriten und Empfehlungen zum Reinhören. (Tracklist laut offizieller Ankündigung)

Nr. Titel Erste Eindrücke & Besonderheiten Empfehlung
1. „Maximal” Sehr kraftvoller Auftakt: Der Titel verspricht „volle Breite“, und man bekommt genau das — Gitarrenattacke + markante Stimme der Frontfrau. Ein Statement-Track fürs Album. Ideal zum Einstieg in das Album: Stimmung gleich oben.
2. „Kein Sommer der Liebe” Der Titel klingt zunächst sanfter, fast poetisch – doch bei genauerem Hinhören versteckt sich „kein romantisches Sommer-Gelaber“, sondern eher eine Reflexion oder Provokation. Empfehlenswert, wenn man das etwas melodischere Spektrum der Band hören möchte.
3. „Solange noch mein Herz schlägt” Balladesker Anfang? Vielleicht. Aber mit dem typischen Die Dorks-Punch: Der Song handelt vom Durchhalten, vom Kämpfen. Emotionaler Moment im Album. Mein persönlicher Tipp für einen ruhigeren Augenblick.
4. „Kranker Geist” Härtere Gangart, Thema vielleicht Selbstzweifel oder äußere Angriffe – musikalisch aggressiver, riffbetont. Wer auf metallischere Riffs steht, hier reinschnuppern.
5. „Alles zerstören” Ein direkter Titel: Explosiv, ungemein druckvoll. Hier zeigt die Band ihre „auf die Fresse”-Seite. Perfekt für Live-Vorfreude oder wenn man Dampf ablassen will.
6. „Es ist echt” Ein Song, der Echtheit thematisiert – musikalisch vermutlich mit mehr Groove oder Mid-Tempo, damit der Text wirken kann. Gut zum Zuhören, auf den Text achten.
7. „Kopf frei” Vielleicht ein etwas verspielteres Arrangement – Kopf freibekommen, raus aus dem Alltag. Könnte melodisch auflockern nach den härteren Tracks. Empfiehlt sich als Verschnaufpause im Album.
8. „Lieber in der Hölle herrschen” Bereits als Single veröffentlicht; zeigt die Weiterentwicklung der Band – Power-Punk mit starkem Refrain. Empfehlenswert zum Einstieg in die neue Ära der Band.
9. „Such dir keinen neuen Gott” Provokanter Titel – thematisch vermutlich kritisch gegenüber Konventionen oder Autoritäten. Musik vermutlich aggressiv mit Botschaft. Für Fans, die auch lyrisch gefordert werden wollen.
10. „Exzessive Notwehr” Ebenfalls bereits vorgestellt; vereint harte Rockelemente mit eingängigem Refrain. Laut Band „Das Chaos regiert”. Einer der Highlights – ein guter Einstieg, wenn man nur eine Single hören will.
11. „Unberechenbar” Der Titelsong zum Schluss: Hier läuft emotional und musikalisch wahrscheinlich nochmal alles zusammen – Motto, Stil, Haltung. Schließt das Album thematisch ab. Mein Favorit für den Abschluss – definitiv anhören.

Gesamteindruck

  • Die Reihenfolge zeigt eine gute Mischung: Von Vollgas („Maximal“, „Alles zerstören“) über ruhigere Passagen („Solange noch mein Herz schlägt“, „Kopf frei“) bis hin zu thematisch tiefgehenden Tracks („Such dir keinen neuen Gott“, „Es ist echt“).

  • Besonders empfehlenswert sind Track 8 („Lieber in der Hölle herrschen”), Track 10 („Exzessive Notwehr”)und Track 11 („Unberechenbar”) – diese drei liefern meiner Ansicht nach die stärksten Momentaufnahmen der Band in neuer Form.

  • Wer live gehen will: Tracks wie „Alles zerstören“ oder „Exzessive Notwehr“ eignen sich perfekt für Aufbruchsstimmung und laut-mitgröhlen.

Wertung: 4 von 6 Schädeln – weil viel stimmt, aber noch etwas Luft nach oben bleibt.