Die texanischen Traditionalisten von Temptress zünden auf ihrem zweiten Album Dreams ein wahres Feuerwerk aus Nostalgie, handwerklicher Spielfreude und charmantem Over-the-Top-Fantasy-Flair. Zwischen NWOBHM-Glanztaten, US-Power-Prog-Einsprengseln und einer guten Prise Synthie-Zauber bewegt sich Dreams irgendwo zwischen Tygers of Pan Tang, Hällas und einem Dungeons-&-Dragons-Soundtrack auf Vinyl. Klingt schräg? Ist es – aber auch wunderbar.


Track-by-Track + Schädelwertung (1–6):


1. Dream Metal
Was für ein Opener! Der Titel ist Programm: Synthie-Flächen, Flüstergesang, schimmernde Gitarren – Dream Metal ist ein atmosphärisches Intro mit Gänsehaut-Garantie. Statt Kitsch gibt’s liebevoll inszenierte Eighties-Romantik. Wer bei diesen Klängen keine Kutte im Herzen trägt, dem ist nicht mehr zu helfen.
💀💀💀💀💀 (5/6)


2. Nightflight Over Dreamland
Eingängigkeit trifft auf NWOBHM-Feuer. Twin-Gitarren, ein Chorus zum Mitgrölen und Kelsey Wilsons zunächst gewöhnungsbedürftige, dann aber völlig stimmige Stimme tragen diesen Song direkt in die Herzen aller Keep It True-Veteranen. Ein bisschen Maiden, ein bisschen Manilla Road – und ganz viel Seele.
💀💀💀💀💀 (5/6)


3. Shadow Realm
Hier wird’s deutlich düsterer. Der Track taucht in mystischere Gefilde ab, mit leicht verschlepptem Tempo, mehr Pathos und einem klaren US-Power-Vibe, der an Fates Warning und frühe Omen erinnert. Stark arrangiert, aber nicht ganz so zwingend wie die ersten beiden Songs.
💀💀💀💀 (4/6)


4. Sorceress’ Fire
Ein Midtempo-Stampfer mit hypnotischer Lead-Gitarre und einem fabelhaften Refrain, der Kelsey Wilson in Bestform zeigt. Der Song wirkt wie ein versteckter Hit – er brennt sich langsam, aber nachhaltig ins Gedächtnis.
💀💀💀💀💀 (5/6)


5. Celestial Blade
Hier wird nochmal ordentlich aufs Gaspedal gedrückt: schnelle Gitarrenläufe, ein Solo wie aus dem Zauberbuch von Angel Witch, und ein Chorus, der Fantasy-Kitsch mit einem Augenzwinkern feiert. Der Spaßfaktor ist hoch – die Ernsthaftigkeit gering. Genau richtig so.
💀💀💀💀💀 (5/6)


6. The Forgotten Gate
Der vielleicht ambitionierteste Song auf Dreams. Epische Struktur, leicht proggige Elemente und ein instrumentaler Mittelteil, der ein bisschen Hällas und ein bisschen Savatage atmet. Hier wird’s musikalisch komplexer – für manche vielleicht ein Bruch, für andere ein Highlight.
💀💀💀💀💀 (5/6)


7. She’s Cold
Der Rausschmeißer – und was für einer! She’s Cold ist ein lupenreiner Edelrocker, der wie ein verschollener Hit aus 1984 klingt. Ohrwurm-Riffing, ein Chorus mit Stadionqualitäten, und ein augenzwinkernder Text zwischen Liebe, Frost und Magie. Wenn das nicht bald auf jeder Metal-Aftershow-Party läuft, läuft etwas falsch.
💀💀💀💀💀💀 (6/6)


🩸 Fazit:

Mit Dreams legen Temptress ein Album vor, das konsequent und mit viel Herzblut in der Vergangenheit wühlt, aber nie altbacken klingt. Die Band trifft die perfekte Balance aus Achtziger-Romantik, NWOBHM-Sprit, Fantasy-Flair und modernem Charme. Der Gesang mag anfangs gewöhnungsbedürftig sein, entwickelt aber genau dadurch seine Wirkung – und verleiht dem Album Charakter.

Zwischen Gitarrenhimmel, Nostalgieorgie und Hymnenfeuerwerk bleibt Dreams vor allem eines: unterhaltsam.


Gesamtwertung: 💀💀💀💀💀 (5 von 6 Schädeln)

Für Nostalgiker, Träumer und Lederjackenromantiker – eine Fantasy-Reise mit echtem Biss.

Zehn Jahre Blut, Schweiß und Blastbeats – und BAEST haben mit ihrem vierten Album COLOSSAL nun endgültig ihren Namen in Granit gemeißelt. Was hier aus den Boxen dröhnt, ist nicht nur Death Metal – es ist ein Manifest. Eine gewaltige, schwarzglühende Verschmelzung von Old-School-Tod, schimmerndem Heavy-Metal-Flair und einer gewachsenen Eigenständigkeit, die COLOSSAL zu einem der herausragendsten Extrem-Metal-Releases des Jahres macht.


💀 Track-by-Track Analyse:

1. Stormbringer
Schon der Opener zeigt, wohin die Reise geht: ein hymnischer Riff-Sturm, getragen von melodischen Twin-Leads, die direkt aus der Maiden-Schule stammen könnten – und dennoch kracht es mit tiefster Death-Metal-Brutalität. Besonders der Refrain bleibt im Ohr, ohne dabei Kompromisse einzugehen.
🩸 Schädel-Faktor: 6/6

2. Colossal
Der titelgebende Track ist genau das – kolossal. Stampfend, wuchtig, düster. Ein echter Banger, der trotz aller Groove-Massivität stets ein Auge auf atmosphärische Tiefe wirft. BAEST beweisen hier eindrucksvoll, dass sie trotz musikalischer Weiterentwicklung nicht einen Millimeter ihrer Death-Metal-Identität aufgeben.
🩸 Schädel-Faktor: 6/6

3. In Loathe And Love
Sperrig zu Beginn, doch mit einem Refrain, der regelrecht explodiert. Die Gitarrenarbeit brilliert, das Wechselspiel zwischen Zähnefletschen und Melodie ist meisterhaft. Ein Track, der mit jedem Hören wächst – und der fast schon hymnische Qualitäten entfaltet.
🩸 Schädel-Faktor: 5.5/6

4. Misfortunate Son (feat. ORM)
Eine Zusammenarbeit, die mehr ist als nur ein Gastauftritt. Die dänischen Black-Metaller ORM bringen mit ihrer Atmosphäre eine neue Dimension ins BAEST-Universum. Die Riffs? Wahnsinn. Der Mittelteil? Gänsehaut. Der Song? Ein Highlight!
🩸 Schädel-Faktor: 6/6

5. King Of The Sun (feat. Jesper Binzer)
Was für ein Ritt! Cowbell-Drive trifft auf klug gesetzte Groove-Parts und – Überraschung – klaren Gesang von D-A-Ds Jesper Binzer. Die Wechselgesänge mit Simon Olsen funktionieren erstaunlich gut, wirken nie aufgesetzt und bringen eine fast klassische Heavy-Rock-Vibes mit. Mutig – und gelungen.
🩸 Schädel-Faktor: 6/6

6. Imp Of The Perverse
Ein brutaler Bastard von einem Song. Bösartig, schnell, mit einem Refrain, der sich in den Frontallappen fräst. Hier dominieren Speed und Aggression – BAEST at their most ferocious.
🩸 Schädel-Faktor: 5.5/6

7. Mouth Of The River
Wieder so ein Track, der mehr tut, als bloß niederzuwalzen. Riffs wie Rasierklingen, dazu prägnante Lyrics, die den Titel bedrohlich unterstreichen. Ein absoluter Live-Kracher in spe.
🩸 Schädel-Faktor: 5.5/6

8. Light The Beacons (Instrumental)
Ein mutiges, aber gelungenes Statement: Gitarrendominiert, melodisch, aber niemals kitschig. Ein atmosphärischer Ruhepol, der das Album klug auflockert und BAESTs Gespür für Dynamik zeigt.
🩸 Schädel-Faktor: 5/6


💀 Fazit:

COLOSSAL ist in der Tat kolossal – in Sound, Ideenreichtum und Umsetzung. BAEST gelingt es, das Beste aus zwei Welten zu verbinden: die rohe, finstere Wucht des Death Metal mit der epischen, rifflastigen Kraft des traditionellen Heavy Metal. Dabei verlieren sie nie ihre Wurzeln, sondern erweitern sie – und erschaffen so ein Album, das sowohl Alt-Fans als auch Neulinge in seinen Bann zieht.

Wie Amon Amarth zu ihren besten Zeiten – nur düsterer, brutaler und mutiger. BAEST sind nicht mehr „nur“ ein Geheimtipp. Sie sind bereit für die Bühne der Großen.

Ein moderner Klassiker? Vielleicht. Ein absolutes Muss? Ganz sicher.


🩸 Endwertung: 6 von 6 Schädeln

Ein Monument aus Blut, Stahl und Melodie.
Höllisch gut. Himmlisch durchdacht. BAEST in Höchstform.