Eisbrecher – Das Doppelalbum „Es bleibt kalt“ geht auf die Releasegerade
Es ist fast schon Tradition, dass zu runden und halbrunden Band-Geburtstagen eine Zusammenfassung ihres Schaffens erscheint, so jetzt auch zum Zwanzigjährigen. Aber bevor am 18. August das Machtwerk Eisbrecher – Es bleibt kalt°! (2003-2023) als 2CD-Digipack, Doppel-Vinyl (eine Platte schwarz, eine weiß) und Digital Audio Longplay erscheint, kommt bereits am 7. Juli, passend zum Pre-Order-Start des Albums, der Track „Wir sind Gold“ auf den Markt. Diesen Song gab es bislang nur auf einer speziellen Promo-CD und der US-Version von Sturmfahrt und ist bis dato digital unveröffentlicht. Es ist nicht lupenrein überliefert, ob der Track „Wir sind Gold“ ein Resultat der Gold-Verleihung für die Alben Die Hölle muss warten und Schock ist, aber bei Eisbrecher passiert nichts ohne Vision und ohne Augenzwinkern. Fast nichts. Um den Fans den Track, der auf eBay hoch gehandelt wird, endlich zugänglich zu machen wird dieser vorab nicht nur als Single auf den Markt kommen, sondern auch als Lyric-Video auf YouTube zu sehen sein. Die perfekte Einstimmung ist garantiert, die Wartezeit zum nächsten Album verkürzt. 40 Hits in 20 Jahren, das macht so schnell keine andere, vor allem harte deutsche Band, nach. Der Status als außergewöhnliches Phänomen der hiesigen Musikszene ist gefestigt. Das Beste: Die nächsten 20 Eisbrecher-Jahre beginnen hier und jetzt, unberechenbar und unaufhaltbar, aber mit einer Garantie: Es bleibt kalt!
Die goldenen Zwanziger
Am Anfang war das Eis, und dann kam die Musik. Das ist 20 Jahre her, Eisbrecher waren geboren. Seit der Abspaltung von der damaligen Band Megaherz steht die Formation Eisbrecher um Frontmann Alex Wesselsky und Gitarrist und Produzent Noel Pix für Fortschritt und Innovation in der deutschen Rock- und Metal-Landschaft. Seit 2003, seit 20 Jahren. Tusch, Applaus und Herzlichen Glückwunsch! Doch einfach war es nicht für die deutschsprachige Band: von den Metal-Fans anfänglich komisch beäugt, von den Gothic-Fans verschreckt betrachtet. So richtig konnte man sich nicht auf Eisbrecher einigen, ebenso wenig auf eine passende Einordnung. Die Bezeichnung Neue Deutsche Härte schwebte lange Zeit über ihrem Kopf, aber diese Stil-Bezeichnung stellte sich schon nach einigen Jahren als unpassend heraus und somit haben sie diese längst abgestreift. Eisbrecher sind in keine Form zu pressen, nicht einfach definierbar, gerade das macht sie so spannend. Selbst Frontmann Alex Wesselsky braucht mehr als einen Halbsatz, um ihr Schaffen zu umschreiben. So bezeichnet er das Soundgewand als „ewige eisbrecherische Blutgrätsche zwischen Rock/Metal und Elektro-Industrial-Pop“, – genau damit kam der Erfolg. Der Tanz auf mehreren Hochzeiten, die Verwendung stilistischer Elemente aus schwarz, weiß und Metall plus die präzise, messerscharfe und klare Wortwahl beim Texten. Jahr für Jahr ließ genau diese Kombination mehr und mehr Fans aufhorchen. Mühsam und eisig war der Weg, aber Eisbrecher haben sich nie abschrecken lassen, stattdessen immer wieder sämtliche Stellschrauben ihres unverwechselbaren Sounds überprüft, neu justiert und angezogen. Ein Kreuzer im ewigen Sturm, auf voller Fahrt, stetig auf Kurs. Zu Recht haben sich Eisbrecher auf diese Art und Weise den Ruf erarbeitet, eine der innovativsten und zukunftsweisendsten Formationen des Landes zu sein, die Zweifler und Kopisten zermürbt zurücklässt.
Goldgräberstimmung
Neben der historisch gradlinigen Entwicklung scheint auch der Zuspruch seit der Gründung 2003 ungebrochen. Jahr für Jahr, Album für Album, Konzert für Konzert vergrößert sich die Fanschar. So platzierte sich auch das letzte Studioalbum Liebe Macht Monster (2021) selbstredend auf der Eins der deutschen Media Control-Charts, ebenso wie der Vorgänger Sturmfahrt (2017). Und die Band kann auf einen Katalog zurückschauen, der zeigt, wie fleißig und hart sie an ihrem Erfolg gearbeitet haben: acht Studiowerke, ein Cover-Album, eine Live-Scheibe, eine Live-DVD und zwei Best-Of-Compilations schlagen bislang zu Buche. Mit Die Hölle muss warten (2012), Schock (2015), Sturmfahrt (2017), Schicksalsmelodien (2020) und Liebe Macht Monster (2021) konnte sich die Gruppe gleich fünfmal unter den Top 4 der Album-Charts platzierten. Es hagelte Nominierungen für den Echo (2018) und für den Metal Hammer Award in der Kategorie ‘Best Rock Band National’, Titelbilder der wichtigsten Szene-Organe wie Orkus, Sonic Seducer, Gothic und auch Metal Hammer stehen seit Jahren fest auf dem Programm. Zudem absolvierte die Band wahre Triumphzüge durch Deutschland und hat es, wie bereits erwähnt, als eine der wenigen Gruppierungen geschafft, die schwarze Gothic-Szene und die Metal-Szene zu vereinen. So spielen Eisbrecher regelmäßig als Headliner auf Festivals wie dem M‘era Luna, Plage Noir, Amphi, Wave Gotik-Treffen, Rockharz, Summer Breeze oder sogar dem Metal Hammer Paradise. Damit nicht genug: Um der Szene etwas zurückzugeben hat die Band um Alex Wesselsky vor einigen Jahren mit dem Volle Kraft Voraus-Festival in Ulm ein Event geschaffen, bei dem sich befreundete Rock-, Metal- und Gothic-Bands die Klinke in die Hand geben. Miteinander, füreinander, nur nicht gegeneinander. Aber: Trotz aller Größe werden sie nicht größenwahnsinnig. Sie beweisen immer wieder ein Gespür für ihre Fans und um auf Tuchfühlung zu gehen, haben sie das Weihnachtssingen ins Leben gerufen, das einmal im Jahr in einem Club in Augsburg stattfindet. Eisbrecher befinden sich immer in Bewegung, selbst nach 20 Jahren.
CD1 Tracks 2003-2013: Mein Blut / Eiszeit / Schwarze Witwe (2018) / This is Deutsch / Ohne Dich / Amok / Vergissmeinnicht / Augen unter null / Böse Mädchen / Eisbrecher (2013) / Leider / Herzdieb / Verrückt / Die Engel / Herz aus Eis / Kein Mitleid / Heilig / Herz steht still / Miststück 2012 / Anfang
CD2 Tracks 2013-2023: 1000 Narben / Sturmfahrt / FAKK / Zwischen uns / Was ist hier los? / Freiflug / Volle Kraft voraus / Im Guten im Bösen / In einem Boot / Kontrollverlust / Rot wie die Liebe / Eisbär / Noch zu retten / Anna Lassmichrein Lassmichraus / Liebe macht Monster / Schock / Automat / Out of the Dark / Himmel / Wir sind Gold